Chirurgie West, Salzburg, 2001
"Intervention I", Bodenlinien
Entwurf

Die Arbeit "Intervention I" ist in den Aufenthaltsräumen des zweiten, dritten und vierten Stockwerks zu sehen. Sie besteht aus jeweils drei, fünf bzw. sieben in den Boden eingelassenen und leicht strahlenförmig verlaufenden Edelstahlbändern von 5 m Länge und 2,5 cm Breite. Sie ragt 45 cm in den Gang hinein und leitet so die Besucher in den Aufenthaltsraum.
Auf den ersten Blick scheinbar eine notwendige Baumaßnahme, ist "Intervention 1" subtile Anspielung auf das Gesamtgebäude: Die "Chirurgie West" ist im Grundriss Teil eines Kreisringes mit einem Durchmesser von 51 Metern, dessen Mittelpunkt außerhalb des Gebäudes, in der Radiologie, liegt. Auf diesen Mittelpunkt laufen die Bodenlinien zu und "zentrieren" somit das Bauwerk. Die zunehmende Zahl der Linien von Stockwerk zu Stockwerk lässt zudem eine Vernetzung der drei Geschosse verspüren.


Bodenlinien


"Intervention II"

Entwurf

An der Wand des Aufenthaltsbereiches der Station 2B führt ein an einen Handlauf erinnerndes Objekt vom Ende des Ganges um die Ecke in den Aufenthaltsbereich und verläuft dort bis zur Fensterfront. Das in der Höhe von einem Meter befestigte quaderförmige (8 x 7 cm) Materialband gliedert sich in rund einen halben Meter lange Abschnitte, die jeweils aus beispielsweise Gummi, Holz, Glas oder Kunststoff bestehen und beim Bau der "Chirurgie West" verwendete Materialien vor Augen führen.
Die Arbeiten Reisingers widersetzen sich schon durch den Ort ihrer Anbringung wie auch durch ihre Materialität einer Eingliederung in die traditionellen Kunstsparten wie Malerei, Skulptur oder Grafik: Zudem entbehren sie in ihrer scheinbaren Funktionalität nicht einer gewissen Sprödheit – keinesfalls wollen sie vordergründig gefällig sein.
Lässt man sich allerdings bewusst auf sie ein, wecken sie eine ganze Reihe von Assoziationen.
So können in "Intervention II" die verschiedenen Materialien in ihrer je eigenen Stofflichkeit – Härte, Temperatur, Transparenz etc. – mit Augen und Händen wahrgenommen und "begriffen" werden, während "Intervention I" die räumliche Vielschichtigkeit des Krankenhauskomplexes bewusst macht.
In all ihrer Unaufdringlichkeit, ja Unauffälligkeit verweisen beide Arbeiten auf das, was "da" ist, gewöhnlich aber nicht gesehen wird – und darüber hinaus auf die Möglichkeit einer ästhetischen Dimension seiner Wahrnehmung.


Handlauf aus den Materialien des Hauses